Das Brett by Peter Böhringer, Constanze Burger, Clara Hofmann, Julia Ludwig, Bertolt Meyer, Christiane Schickel

TANZEN, RAUCHEN, BUMSEN

Die female fronted Synthiepop-Band Polytron schenkt uns mit ihrem Debüt DAS BRETT den Sound zum diesjährigen Sommer der Open Airs. Was könnte besser passen, als der Appeal eines Gesangs, der immer ein klein wenig daneben sitzt, gepaart mit operesken Einlagen und dazu der erbarmungslose Beat von modularen Synthies, die eine perfekte Mischung aus den 80ies und dem krassen Bock auf Endlich-wieder-feiern-gehen bieten?

Sobald die Songs loslegen, bleibt kein Wackeldackel still. Polytron ballern uns queerfeministische Texte kratzig ins Mikro, die bei aller Verspieltheit immer auch mit der bittersüßen Note einer Dystopie gewürzt sind. Die Performance von vier schamlos singenden Frauen und zwei musikalisch hochbegabten Boys erinnert an Lucy Lectric, wobei der Feminismus von Polytron um einiges zeitgemäßer ist. *zwinkersmiley* Es geht um Liebe, Geld, Nazis und Hormone.

Die popkulturellen Verweise in den vier Songs dieser ersten EP werden uns von einem wage als ostdeutsch zu erkennendem Dialekt mit der gesunden Prise Ironie entgegen geschleudert, wobei jede vermeintliche Unsicherheit einfach mit genug Riot in der Stimme überspielt wird. Während uns Bertis Beats ohne mit der Wimper zu zucken durch die Songs jagen, verschluckt man sich dann noch immer wieder an einer überraschend ernsthaften Traurigkeit, die neben aller Übersteuerung direkt ins Herz trifft.
Der Sommer kann kommen!