metamorphosis from Stimmen by Eva Klesse Quartett
Tracklist
3. | metamorphosis | 4:55 |
Lyrics
Man erzählt ja nicht dauernd, wenn nicht einer fragt
und dann erzählt sie:
Die Demonstranten liefen immer den Ring entlang
Sie haben aus dem Fenster geschaut
und die haben gewunken, haben gerufen: kommt mit
Angst hatte sie nicht, obwohl
vor dem Mob - aber nicht so sehr vor der Polizei,
der Bereitschaftspolizei, kleene Jungs, so kamen die ihr vor
die hatten Angst, das hat man gesehen
„was sollten die denn machen,
auf ihre eigenen Freunde schießen
die Eltern auf ihre Kinder?“
am 9. November steht auf Schabowskis Zettel
„Privatreisen nach dem Ausland, können ohne Vorliegen von Voraussetzungen, (...)
beantragt werden, die Genehmigungen werden kurzfristig erteilt.”
Sie erzählt:
Sie seien besiegt worden.
Irgendeiner hat das gesagt
Ob es ein Amerikaner war oder ein Westdeutscher?
Sieg ohne Krieg.
Nicht mal ein Komma haben sie verändert im Namen der Bundesrepublik Deutschland
Die Brüche sind kompliziert
Die Narben tief
Die Verletzungen fast beiläufig
Wie haben Sie nur in der DDR leben können? So eingesperrt?
fragt später ein Nachbar
Und sie denkt
gelacht haben wir!
Im Westen sind sie ausgelacht worden
von jungen Leuten auf der Straße
Wegen ihres Aussehens, wegen der Ostkleidung.
Sie wollte wissen, wie die wirklich sind und denken im Westen. Was fühlen die?
Aber es war nicht zu machen
Es war die Fassade, immer die Fassade, sagt sie
Das will sie nicht, lieber zänkisch sein.
Im Osten gab es selbstbewusste Frauen,
Frauen aus der Arbeiterklasse
Westdeutsche Frauen haben in
Cafés rumgesessen und sich gelangweilt
Sie nicht! Sie waren frech und
beim Frauentag - da war was los.
Da wurde gefeiert.
Da hätten Sie auch ein bisschen Angst gehabt als Mann
Frauen konnten in den sozialistischen Staaten alles werden,
mussten sie vielleicht auch.
Und dann erzählt sie
wo die DDR Regierungsleute gewohnt haben, in Wandlitz
Was für ein lächerliches Dorf das war!
Das war doch lächerlich, gegen die Villen, die du jetzt, wenn du eine Bootsfahrt machst,
hier in Venezia Leipzig am Kanal stehen siehst.
Sie denkt noch heute
dieser Gedanke ist faszinierend, dass es keine Superreichen gibt, dass ein Mensch, der eine einfache Arbeit ausführt, dass dieser Mensch genauso ein Mensch ist wie ein Schlauer, der einen Haufen Geld verdient.
Aber heute denkt Sie auch,
es war nicht zu machen mit den Menschen wie sie sind.
Dann erzählt sie
sie habe gelesen, gehört,
vielleicht hofft sie es auch
dass jetzt eine neue Generation heranwächst,
die klüger ist als die vorhergehenden Generationen...